Montag, 27. Oktober 2014

7 auf einen Streich: Essen



Best of 7

Ich habe mal eine Zusammenfassung von Gerichten gemacht, die ich hier am meisten esse. Ich dachte, das ist ganz interessant. Jedenfalls finde ich es immer cool, zu wissen, was man in einem Land oder einer Kultur so isst. Hier also die sieben Gerichte, die mir als erstes eingefallen sind:

1. Nudeln
Nudeln ist es eines der einzigen Gerichte, die wirklich israelisch sind. Jedenfalls diese Nudel-Art.
Auf jeden Fall esse ich hier wahrscheinlich Nudeln wirklich am meisten. Das geht am schnellsten, schmeckt gut und davon haben wir genug.
Jeden Sonntag, nach dem Gottesdienst in einer amerikanischen Gemeinde, gehe ich mit einigen anderen Volontären Falafel essen. Das sind frittierte Kiechererbsen-Brei-Bällchen, in Pita, mit Salat und Saucen. Schmeckt mir richtig gut und wir haben inzwischen auch unseren Falafel-Mann, zu dem wir immer gehen :D

3. Hummus
Hummus ist eine Creme aus Kichererbsen, hat einen eigenen Geschmack, aber ich liebe es! Das isst man zu jeder Zeit und zu allem. Zu Brot, als Butter, zum Salat. Wenn ich irgendwo hin fahre, kauf ich mir Pita und Hummus und das reicht.

4.Shawarma
Das ist hier mein Döner-Ersatz und ist vielleicht sogar besser als Döner, weil es mehr Fleisch und weniger Salat ist :D

5. Reis
Im Krankenhaus gibt es Krankenhaus-Essen. Während sich manche schon nach einer Woche über Essen in Krankenhäusern beklagen, hab ich es hier wohl ziemlich gut getroffen. Es gibt immer zum Mittag und Abends -je nach dem, wann man arbeitet- Essen aus der Kantine. Das schmeckt mir auch echt gut, ist aber eben immer Reis. So vergeht keine Woche, in der ich nicht mindestens 5 mal (an jedem Arbeitstag) Reis esse.

6. Pita
Fladenbrot zum füllen -einfach super praktisch und lecker! Das bekommen wir nicht vom Alyn (sondern immer das selbe Weißbrot), aber ich kauf mir öfter Pitot, auf dem jüdischen Markt.
7. Obst
Im Moment ist Hochsaison für Zitrusfrüchte. Allgemein ist Israel aber wirklich das Land, in dem Milch und Honig fließen. Es gibt alles Obst, das man sich vorstellen kann und einiges, von dem ich gar nicht wusste, dass es das überhaupt gibt.

Samstag, 25. Oktober 2014

Nazareth

Griechisch-Orthodoxe Kirche in Nazareth
Letzte Woche war ich also in Nazareth. Zwei Residents, die Geschwister sind, hatten Pascal und mich gefragt, ob wir mit ihnen nah Hause fahren. So hat also Pascal mit Maram und ich mit Fares in einem Zimmer geschlafen, weil sie in der Nacht eben auch immer mal was brauchen. Der Tagesablauf hat sich etwas verschoben, da sie ja für das Aufstehen länger brauchen. Wir haben sie also in 2-3 Stunden morgens fertig gemacht und dann von ca. 13:30 bis 15:00 Uhr gefrühstückt. Mittag brauchten wir dann nicht mehr. :D
So um 20:30 Uhr haben wir dann immer richtig leckeres arabisches Abendessen gehabt.
Für die beiden ist es in Nazareth recht schwierig, umher zu fahren, da es ziemlich bergig ist. Außerdem wollten die natürlich auch zu Hause sein. Aber ihr Bruder hat dann mit Pascal und mir am Freitag noch eine Stadtfühung gemacht, damit wir doch noch was von der Stadt sehen. In die zwei wichtigsten Kirchen rein, Foto, raus. War ganz lustig. Außerdem auch interessant, mal eine arabische Stadt zu sehen.


Die katholische "Synagogen-Kirche", über dem Ort, wo Jesus diskutiert und gepredigt haben soll

Auf dem Kirchengelände sind ganz viele Marien-Bilder. Das deutsche ist - trotz aller Tiefsinnigkeit, das unschönste.

Wie überall in Israel findet man auch an einem beliebigen Wochentag eine deutsche Touristengruppe. Hier findet gerade eine Messe für sie statt. Vor der Kirche wartete schon die nächste deutsche Gruppe.

Allerdings war es auf die Dauer auch anstrengnd, immer ansprechbar zu sein. Natürlich haben Maram und Fares nicht ständig was gewollt und wir haben auch viel zusammen gemacht, aber manche Eigenarten gehen nach einer Woche dann doch etwas auf die Nerven. Außerdem war es auch anstrengend ins Bett zu gehen, wenn Fares es wollte, auf zu stehen, wenn Fares es wollte und zu Essen, wenn Fares es wollte. Aber es war ja nur eine Woche und es hat auch viel Spaß gemacht. Es war auch echt schön, Nazareth zu sehen und eine Woche in einer arabischen Familie zu verbringen. Zum Abschied haben wir von ihnen noch einen katholischen Rosenkranz bekommen, auch wenn wir evangelisch und sie griechisch-orthodox sind :)

Donnerstag, 16. Oktober 2014

nach- wie vor-Freude

Jerusalem-Trail: Entlang an Oliven-, Feigen- Granatapfelbäumen...
Die letzte Woche war ziemlich ereignisreich.
Am Wochenende waren wir wieder mal den Jerusalem Trail wandern. Nach dem letzten mal, was ja (Achtung noch ein Wortwitz!) etwas falsch gelaufen war (Ich hab's lieber mal markiert...), wollten wir dann doch noch mal einen zweiten Versuch wagen und sind etwa 25km in den Jerusalemer Bergen umhergeirrt.

...und dann auf die Stadt zu.
Diesmal allerdings den richtigen Weg. Das war wirklich wunderschön, aber auch anstrengend! Jetzt kann ich wirklich bewundern, wie Jesus immer so viel zwischen Galiläa und Jerusalem hin und her gelaufen ist und allgemein ständig gewandert ist. Der muss ganz schön Ausdauer gehabt haben!

Am Sonntag war ich dann wieder mit meiner Cousine und einem aus ihrer WG an der Kutel, der Westmauer des Tempels. Da wurde nämlich der Aaronitische Segen gesprochen und so das Volk gesegnet, wie Gott es ihnen aufgetragen hat.
Das war wieder mal echt beeindruckend! Die ganze Zeit davor kamen immer wieder Ansagen und Gebete durch die Lautsprecher, viele haben auch so vor sich hin gebetet und natürlich, weil gerade das Laubhüttenfest ist, auch mit den Zweigen gewedelt, wie es Tradition ist.
Aber als dann der Segen angefangen hat, haben sich alle Leute an der Mauer und überall auch auf den Dächern (von wo aus wir dann zugeguckt haben) ihren Kopf verhüllt und alles war plötzlich still. Wieder mal eine eigenartige Stimmung. Das ist schon cool, dass ich in dem Jahr hier so viel auch von der jüdischen Religion mit bekomme. Das verändert auch die Sichtweise auf das Neue Testament.



Wir wollten zur Kutel und dann war da auf einmal die Bundeslade mitten im Weg :D



Übrigens fängt hier richtig der Herbst an! Es sind in Jerusalem nur noch so 20°C und es hat jetzt schon einige Male geregnet.
Nächste Woche fahre ich aber nach Nazareth. Da ist es wahrscheinlich noch etwas wärmer. Zwei Residents fahren nach Hause und brauchen natürlich Begleitung. Die haben Pascal und mich gefragt, ob wir mitkommen und so bin ich also nächste Woche in einer christlichen arabischen Familie. Ich freu mich schon drauf! (Vor allem gibt es eine Kuchen-Spezialität aus Nazareth, die richtig gut schmeckt ;D )

Montag war ich dann noch spontan zu einer Familien-Feier eines Residents eingeladen.
Sein Onkel besitzt eine Filiale von "Holy Bagel". Es gab sehr gutes Essen :D

Mittwoch, 8. Oktober 2014

Abendliche Stromausfälle

Heute habe ich schön auf unserer Terase mit meinem Bruder Stephan geskypt und plötzlich -ich habe es erst wirklich nicht geglaubt, fing es an zu regnen. Es hat jetzt also das erste mal geregnet seit dem ich hier bin. Ich dachte erst, es wären nur ein par Tropfen, aber dann kam doch noch einiges runter. Also bin ich von unserer Terasse runter und wollte ihm die WG zeigen, als plötzlich der Strom ausfiel. Das hab ich noch nie erlebt und es war irgendwie richtig aufregend. Allerdings fiel dann auch das Internet aus, was für das Skypen eher unpraktisch war...

Die anderen hatten gerade das Aberndbrot fertig gemacht und so haben wir heute ein schönes Candle-light-Dinner gehabt ;) Mit Taschenlampe.
Das Licht ging dann aber schon nach fünf Minuten wieder an und die ganze Stimmung war verpufft. Dann ging der Strom zum Glück wieder aus und wir konnten ganz romantisch weiter essen.
Es wurde dann irgendwann schon etwas nervig und so haben wir uns das nächste Mal gefreut als das Licht an ging.
In der ganzen Straße war ein aufatmen zu hören (da gerade Festtage sind, sind hier ziemlich viele Leute, die ziemlich viel Lärm machen).
Und nach zehn Sekunden ein allgemeines "ohh!!" als der Strom erneut weg war.
So ging das dann noch ein par mal und wir haben in den kurzen Strom-Zeiten versucht unser Brot zu toasten- haben es dann aber einfach in der Pfanne über dem Gas-Herd gemacht.
Das war ein sehr lustiger Abend und inzwischen haben wir seit einigen Stunden wieder Strom und Internet und ich hab noch mit meiner Familie geskypt.

Sonntag, 5. Oktober 2014

Jom Kippur

Gestern am Shabbat war Jom Kippur. Der Versöhnungstag der Juden mit Gott. An diesem gibt es keine Busse oder Straßenbahnen und es fahren auch so gut, wie keine Autos (ich hab am ganzen Tag vier gesehen). Zwei andere Volontäre und ich haben also den Tag genutzt mal ein wenig die Straßen von Jerusalem zu besichtigen :D Hier ein par Eindrücke:


Überall waren Familien und Kinder unterwegs

Warten auf den Bus... Die Hoffnung stirbt zu letzt!

Der Botanische Garten in Jerusalem! Da waren wir nicht. Aber jetzt wissen wir wo er ist ;D

Paul und Johanna

Am Jom Kippur soll man in die Stille hören...
Es war auch ganz interessant den Jom Kippur auf der Arbeit mit zu bekommen. Einige Residents haben tatsächlich gefastet, wie es mindestens bei religiösen üblich ist und einige haben auch weiße Kleidung getragen und sind in die Krankenhaus-Synagoge gegangen. Außerdem hat Eitan, der sonst immer Musik hört, an dem Tag darauf verzichtet. Es ist eine eigenartige Stimmung auch in der Stadt gewesen. Alles ruhig, kaum Menschen und erst recht wenige Autos.

Freitag, 3. Oktober 2014

Bußgebete



Letzte Nacht war wohl eine der coolsten meines Lebens.
Ich habe mich mit meiner Cousine um Mitternacht vor der Altstadt getroffen und dann sind wir den Menschenmassen gefolgt.
Heute ist nämlich der Versöhnungstag, Jom Kippur. Während ich das hier schreibe höre ich aus der Synagoge in unserem Krankenhaus Gesänge.
Zur Vorbereitung auf die Versöhnung mit Gott gibt es bestimmte Gebete, die Slichot, die mehrere Tage vorher schon nachts gebetet werden. Am Jom Kippur werden einem dann alle Sünden des vergangenen Jahres erlassen und viele tragen zum Zeichen dafür weiße Kleidung.Wer mehr darüber wissen will kann einen super Artkel von einer super Journalistin lesen: "Antworte uns!"
In der letzten Nacht der Slichot strömen Juden aus ganz Israel nicht nur in die Synagogen, sondern auch zur letzten verbliebenen Mauer des Tempels nach Jerusalem.  Gestern Nacht waren es ca. 20 000 an der Mauer!
Es war so krass, wie aus allen Richtungen Menschen zur Altstadt hin gewandert sind und sich dann zu einem riesigen Strom zusammengefunden haben.
Man wurde nur so geschoben und es war gar nicht leicht, sich nicht aus den Augen zu verlieren (es hat geholfen, dass ich mindestens einen Kopf größer bin als die meisten hier ;D ). Zwischendurch sind wir dann immer wieder an Leuten vorbei gekommen, die Spenden für alles Mögliche gesammelt haben oder alles Mögliche verkaufen wollten.
Was am bemerkenswertesten war, die "Kapparot" (hebr. "Sühnungen"). Dabei wird ein Huhn über dem Kopf im Kreis bewegt und wenn dazu bestimmte Gebete gesprochen werden, werden dir nach diesem Brauch die Sünden vergeben. Das ist also so eine Art Ersatz für die Opfertiere, allerdings konnte ich den biblischen Zusammenhag nicht ganz herstellen...
Gerade in der Zeit der Feste merke ich, dass ich hier doch in einer komplett anderen Kultur bin! Es war richtig cool, so viele mehr oder weniger religiöse Juden zu sehen, die sich nachts treffen und beten.
Um kurz vor 03:00 Uhr sind wir dann zurück gelaufen und die Stadt war immer noch voll. Heute morgen um 07:00 Uhr hab ich dann wieder gearbeitet.