Sonntag Mittag. Ich sitze auf dem Bahnsteig, der ICE nach Hamburg fährt ab, eine Ansage
folgt der anderen in deutsch und so etwas wie englisch, eine aufgeregte Schulklasse rennt völlig verwirrt umher, ein Kind schreit, die
Trillerpfeife ertönt.
Und dann ist plötzlich Stille.
Einen kurzen
Moment ist alles still und der Bahnhof schweigt. Der Zug, die Menschen
auf dem Gleis und die Ansagen sind weg.
Nur eine Taube pickt ganz ruhig
und gewohnt, was die gehetzten Menschen zurück gelassen haben.
Doch
das ist nur ein kurzer Moment. Neue geschäftige Menschen folgen den
anderen. Es wird vor der Einfahrt des nächsten Zuges gewarnt, der fährt
ein, ich muss aufstehen und einsteigen.
Zwei Wochen später bin ich in Jerusalem, zum Shabat an der Westmauer. Heute Abend fängt der Shabat an. Die Menschen kommen zur Ruhe und erholen sich von der Woche. Wie bei den Juden üblich, spielt die Tradition hier eine wichtige Rolle. Es gitb viele verschiedene Dinge, die man beachtet. Als orthodoxer Jude noch viel mehr. Aber die Erholung und freie Zeit steht zumindest bei vielen Juden im Vordergrund.
Ich denke, das könnte man in Deutschland auch gebrauchen. Den Sonntag wirklich heiligen. Wenn etwas nie zu Ende geht - und neu anfängt und sei es nur für einen (Sonn-)Tag, dann geht es irgendwann vor Ermüdung kaputt.
Ich danke Gott, dass ich hier lernen kann, einen Tag in der Woche zur Ruhe zu kommen.
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