Samstag, 2. Juni 2018

Schabbat-Eindrücke

"Gelobt seist du, Ewiger, unser G"tt, König der Welt, der du uns geheiligt durch deine Gebote und uns befohlen, das Schababtlicht anzuzünden." - die Frau zündet die Kerzen an und nimmt mit drei kreisenden Bewegungen der Hände über den beiden Kerzen den soeben begonnenen Schabbat in Empfang.







Den letzten Tag der Woche sollen wir ruhen, wie auch Gott nach Erschaffung der Welt geruht hat (Gen 2:2-3). So können wir einen Tag der Woche ausruhen, ein Tag der Versammlung, Gott zu ehren und ihm zu danken. Aber "der Schabbat ist für den Menschen gemacht" (Mk 2:27), wir sollen uns also bei Einhaltung der (ohnehin größtenteils an die Juden gerichteten) Schabbat-Gebote nicht abmühen.

Übrigens, was ich zum Beispiel oft vergesse, vor "am siebten Tag sollst du ruhen" steht da: "sechs Tage sollst du arbeiten" (Ex 20:9)... Der Schabbat ist  von Gott auch besonders gesegnet (Ex 20:11), daher lohnt es sich richtig, ihn einzuhalten.
Nachdem die Kerzen angezündet sind, werden jeden Freitag Abend Söhne, Töchter und die Frauen gesegnet, Lieder gesungen, die Ehefrau gelobt und natürlich das Chalah, das Schabbat-Brot und der Wein gesegnet. In Erinnerung an die Israeliten in der Wüste, die jeden Freitag eine doppelte Portion Mana bekamen, damit sie am Schabbat nicht sammeln mussten, gibt es auch zwei Chalot. Die zu verspeisen ist auch kein Problem, denn das süße Weißbrot mag eigentlich jeder - meine besondere Empfehlung ist Nutella dazu ;)
Gestern feierte ich mit meiner Gemeinde den Schabbat-Anfang und heute chille ich sehr schabbat-mäßig. Die letzten beiden Wochenenden war ich unterwegs; erst mit Mirjam bei einer beduinischen Familie im Norden. Dort haben wir halbherzig wegen des Ramadan gefastet (immer für einige Stunden zwischen den Mahlzeiten ;) ), sind im Dorf umhergefahren, das ausschließlich von dieser einen Großfamilie bewohnt ist, aber 2000 Einwohner hat, waren in einer ehemaligen deutschen Kolonie der Templer (eine geistliche Bewegung aus dem 18. Jhd.) und haben die allgemeine Entspanntheit im israelischen Norden genossen.
Letztes Wochenende dann war ich auf einer Bat Mitzva in Herzliya und danach einer tollen Tour durch die Grabeskirche in Jerusalem mit Frau Dr. Petra Heldt, unter anderem Trägerin des Bundesverdienstkreuzes, die ihre Begeisterung über die Grabeskirche selbst auf Skeptiker des Rummels dort übertragen kann.
Außerdem gehe ich natürlich auch zur Uni, habe aber nur noch zwei Wochen lang Kurse und freu mich schon auf die letzten Wochen, in denen ich dann nochmal umherreisen kann.





Im Viertel Nachlaot, in Jerusalem ist wohl die schönste Synagoge. Der Name "Gnade und Barmherzigkeit" steht über dem Haupteingang, auf dem die 12 Stämme abgebildet sind und der Nebeneingang zeigt den Text aus Sprüche 31, der jeden Schabbat zum Lob der tüchtigen Frau vorgelesen wird.

Vorbereitungen für eine Geburtstagsfeier für einen der Freiwilligen
im Beit Immanuel auf dem Dach
Außerdem war mein Onkel letzte Woche mit einer Reisegruppe in Jaffa und hat zufällig noch herausgefunden, dass ich es auch bin, so dass wir uns erst dort und dann noch mit Mirjam in Jerusalem treffen konnten. Eine große Freude!



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