Montag, 8. Dezember 2014

Seminar in der West Bank

In Bethlehem vor der Geburtskirche
Von Donnerstag bis Sonntag hatten wir ein Seminar in Beit Jalla in der West Bank. Es war erst mal gar nicht so einfach da hin zu kommen, obwohl Beit Jalla nicht mal 10 km von Jerusalem entfernt liegt. Wir konten wegen der Mauer zwischen Israel und West Bank nur bestimmte Busse nehmen und haben natürlich mit 15 Freiwilligen den falschen genommen. Auf einmal mussten wir aus dem Bus aussteigen und waren von Mauer umgeben. Der Bus fuhr weg und wir fragten Soldaten, wie wir nach Beit Jalla kommen würden. Die konnten leider kein Englisch und dadurch wurde das Gespräch auch nicht gerade einfacher. Ein Freiwilliger, der dabei war, ist schon länger hier und hat sich dann mit ihnen auf Hebräisch unterhalten. Hinter der Mauer lag Bethlemhem und von da aus könnten wir nach Beit Jalla fahren. Allerdings durften wir nicht einfach zurück und dann den Weg nach Bethlehem laufen, sondern mussten einen Bus nehmen. Zufällig hat da gerade ein Bus gewartet, mit dem wir dann einen Gruppenpreis ausgehandelt haben, um uns einfach nur 200m raus zu fahren.
Nach einigen Schwierigkeiten mit Taxifahrern kamen wir dann doch noch (fast) pünktlich an.

Eine jüdische "Siedlung" neben einem arabischen Dorf. Sind die Unterschiede wirklich so groß?
Das Seminar war wirklich sehr interessant. Wir hatten eine Islamwissenschaftlerin dabei (die in der Familie Holmer recht bekannt sein dürfte) und haben mit verschiedenen Palästinensern gesprochen. Dabei hatten wir natürlich nicht Zeit, uns ein umfassendes Bild zu machen, sondern haben mit drei verschiedenen Leuten geredet. Einem Palästinenser, der mit seinem Familienunternehmen seit Jahren gegen den Staat Israel klagt und vielen Touristengruppen sagt, wie Israelis ihn bedroht und unrechtmäßig behandelt haben. Im nachhinein erfuhren wir allerdings, dass er uns mit einigen Geschichten bewusst belogen hat auch wenn er prinzipiell gute Arbeit mit Frauen und Kindern macht.
In einem Behinderten Zentrum, in dem es Werkstätten, einen Kindergarten und eine Schule gibt, haben wir von der Arbeit dort und auch von Schwierigkeiten gehört. Allerdings schien die Situation dort sehr realistisch dargestellt zu werden.
In einem Flüchtlingslager wurde viel über die Israelis und die UN geschimpft und eben auch nur die Seite der Geschichte erzählt, die Israel schlecht aussehen lässt. SIcherlich teilweise auch zurecht.
Uns wurde allerdings z.B. auch erzählt, dass öfter mal israelische Soldaten mitten in der Nacht kommen würden und die Flüchtlinge aufwecken würden. Später wurde dazu von anderer Seite hinzugefügt, dass auch ein großer Anteil der Leute dort schon im Gefängnis waren, weil sie einfach gegen Recht verstoßen haben und dann natürlich in Zusammenarbeit mit der Palästinensischen Autnonomiebehörde gesucht werden.
Bei einem Besuch, wo uns aus der Sicht eines Palästinensers erzählt wurde.
Außerdem wurde uns dort auch berichtet, unter welch schlechten Bedingungen sie früher gelebt haben. Das war wirklich nicht immer leicht und Israel hat dort Fehler gemacht. Doch spricht auch einiges dafür, dass sie mit ihrer Situation anders umgehen könnten. Dort wurden wir übrigens geführt von einem Flüchtling, der zwar noch in dem Lager seinen Hauptwohnsitz hat, aber in Ramallah ein zweites Haus besitzt.
Also, was ich an diesem Wochenende gelernt habe ist, dass ich ertens auf keinen Fall Meinungen von Medien und Menschen einfach glauben sollte, dass zweitens immer wenn man glaubt, man könne sich eine Meinung bilden, man den Konflikt noch nicht wirklich verstanden hat und dass drittens es eigentlich gar nicht meine Aufgabe ist, den Konflikt zu lösen, zu bewerten oder zu entscheiden.
In einem Flüchtlingslager
Johannes Gerloff hat am Samstag Abend eine gute Andacht zu dem Auftrag der Christen den Juden gegenüber gemacht. Im Römer Brief Kapitel 11 steht deutlich, dass wenn man die Botschaft hört, man glaubt. Die Juden haben aber die Botschaft schon  gehört und glauben dennoch nicht. Das wurde aber auch schon im alten Testament so vorausgesagt. Dass Gottes Volk nicht verstehen wird. Das wurde den Heiden zum Vorteil, da sie so auch glauben dürfen. Und zwar damit die Juden eifersüchtig werden und auch einige gerettet werden.
Unser Auftrag ist es also, die Juden eifersüchtig zu machen und nicht, aus einem Konflikt zwischen Völkern, einen Konflikt zwischen Christen zu machen.


"Jesus ist der Weg."

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