Sonntag, 26. April 2015

Tagebuch

Neulich habe ich mit einem Freund geskypt, der ab und zu auch meinen Blog liest. Er hat mich gefragt, ob ich denn tatsächlich nur Gutes erlebe und ob wirklich alles so toll ist.
Eine kurze und zusammenfassende Antwort: JA!

Aber natürlich erlebe ich auf der Arbeit

Mittwoch, 22. April 2015

Fahrradtour

Tabgha, am See Genezareth
Der See Genezareth. Zum dritten mal war ich jetzt am dort. Diesmal allerdings mit dem Fahrrad. Am Montag bin ich direkt nach der Arbeit los mit dem Bus nach Tiberias. Dort angekommen hab ich dann ein Fahrrad gemietet und bin als es schon dunkel war noch eine Stunde nach Tabgha ("Tabcha") gefahren. Dort hab ich dann ein par andere Freiwillige getroffen. Für knapp 3€ kann man dort in Zelten schlafen, duschen, kochen, heiße Quellen und den See genießen.

Samstag, 18. April 2015

Pessach #2

In Herzliya bei Sturm am Strand, doch wo ist der Strand hin??
Wo ist der Alltag hin? Seit Ende März hab ich nur eine Woche komplett durchgearbeitet. Ich hatte Urlaub mit Familie, ein Seminar und über Pessach waren die Hälfte der Residents weg, weswegen wir Volontäre alle nur zwei Tage arbeiten mussten. Die beiden Schichten waren wirklich sehr entspannend ;)

Den Rest der Pessach-Woche war ich mit Mirjam bei ihrer israelischen "Adoptivfamilie". Die kennt sie seit sie hier das erste Mal vor zehn Jahren war und ist mindestens zu allen Familienfesten eingeladen.
Am Meer kommt ein bisschen Gefühl von Heimat auf
Wir waren also zum zweiten Pessach-Fest eingeladen (mehr darüber in 2. Mose 12,1-20) und haben endlich auch gefillte Fisch gegessen. Ein Essen der Armen aus Osteuropa. Wenn man Fisch einfach komplett zerhackt und dann noch mit irgendwelchem Brot oder Gemüse verlängert, reicht ein Fisch für die ganze Familie. Ich fands ganz schmackhaft :D Mit 21 Leuten -davon dem Lärmpegel nach zu urteilen 22 Kinder, durfte ich also auch noch ein ganz säkulares Pessach-Fest miterleben.



Die Eröffnungsfeier in der Synagoge in Yad VaShem
Letzte Woche war ich auch wieder mal in Yad VaShem. Es war dort eine Austellungseröffnung für die 1.500.000 Kinder die im Holocaust umgebracht wurden. Ein par der wenigen Überlebenden waren auch dort und haben erzählt.
Wie auf diesem Blog schon erwähnt, sollte jeder der Israel besucht, auch mindestens einmal nach Yad VaShem.

Die neue Ausstellung für die Kinder im Holocaust



Jeder der wenigen Überlebenden, die kommen konnnten, bekam eine Blume

Donnerstag, 16. April 2015

יום השואה | Jehuda Bacon

יום הזיכרון לשואה ולגבורה

Der Tag der Shoah, der Tag der Katastrophe. Ein Tag im Jahr zum Gedenken an die Ermordeten, die Helden und Märtyrer aus dem Holocaust.
Im ganzen Land werden Zeremonien gehalten, während alle Läden und Unterhaltungsplätze geschlossen haben. Um 10:00 Uhr ertönen im ganzen Land zwei Minuten lang Sirenen und alle Menschen hören auf zu arbeiten, Fußgänger bleiben stehen, Autos fahren rechts ran und die Menschen halten inne, um den 6.000.000 ermordeten Juden zu gedenken.




Gestern war ich bei Jehuda und er erzählte mir kurz aus seiner Zeit mit seinem Vater in Theresienstadt und dann allein in Auschwitz. Seine Mutter und Schwester waren schon deportiert, nach Stutthof. Jehuda gehört zu einer kleinen Gruppe, die ausgewählt wurde, das Internationale Rote Kreuz zu täuschen und zu diesem Zweck sollte er genau sechs Monate am Leben erhalten werden. Kurz vor Ablauf dieser Zeit suchen die Deutschen Freiwillige. Wozu wird nicht verraten. Eine Woche lang überlegt er mit seinem 50 Jahre alten Vater, der durch die Gefangenschaft schon ein Greis ist. Sie entscheiden, dass es besser für Jehuda ist, sich zu melden und eine winzige Chance zu haben als mit dem Vater sicher zu sterben. Aber ob er sich vielleicht für ein "medizinisches" Experiment oder einen deutschen "Scherz" meldet, weiß er nicht. Letztendlich kommt er nach Auschwitz, um zu helfen, Wertgegenstände der Opfer einzusammeln und später die Asche zu zerstreuen.
Ich merke, wie es ihn anstrengt, darüber zu reden, doch er fährt fort und erzählt, von seiner Mutter und Schwester. Die hatten eine große Typhus-Epidemie im KZ überlebt, doch weil sie noch geschwächt waren, wurden sie zusammen mit Sterbens-Kranken in einer Baracke eingesperrt.  Zwei Wochen vor der Befreiung verhungerten sie dort.
Jehuda zeigt mir noch ein kleines Bild von seiner Schwester, das bei ihm über dem Schreibtisch hängt.


"An den Mann, der mir meinen Glauben an die Menschlichkeit wiedergab." von Jehuda Bacon


Montag, 6. April 2015

Der Herr ist auferstanden!





Kurz einige Wörter zum Pessach-Seder: 12 Leute, Juden und Christen, Israel, Schweiz und Deutschland, die Hagada, Erzählungen aus über 5000 Jahren, Wein, (kein) gefilte Fisch, Eier, Matzot, Hilel-Sandwich, Bitterkraut und Salz. Zu Jedem Wort eine Erklärung und ich habe einen Pessach-Roman. Kurz: Ich habe eine Menge über Religionen, Kulturen und Traditionen gelernt und es war ein unvergesslicher Abend.

Ostern in Jerusalem war dann auch absolut besonder. Nach dem Seder am Freitag und einem Chill-Tag am Shabbat bei Mirjam, sind wir beide um 05:00 Uhr in die Grabeskirche zu einem Gottesdienst gegangen (-die haben aber erst heute Ostern, eine Woche später). Auf der einen Seite war ich natürlich sehr müde, aber es war auch wirklich schön und einfach ein einmaliges Erlebnis.
Es war auch nicht ganz unerwartet, aber schon ein wenig befremdlich, als dort Priester verschiedener Kirchen in fremden Sprachen gleichzeitig sangen. Danach sind wir dann um 07:30 Uhr zu einem Oster-Gottesdienst im Gartengrab gegangen. Dort war es das absolute Gegenteil: sehr modern und kaum Liturgie. Letztendlich ist es dieser Satz, der auf der ganzen Welt in verschiedensten Sprachen alle Christen zu Ostern vereint:
"Der Herr ist auferstanden!"
Anschließend gab es im Independence Park, mit einigen Leuten noch einen Brunch und Abends ein Osterfeuer :-)