Samstag, 31. Januar 2015

Eilmeldung

Man schaut ja vielleicht nicht immer auf alle Seiten, die es hier gibt, also: Es lonht sich wieder mal bei den Anekdoten rein zu schauen ;)
Hier ist der Winter fast vorbei, wir hatten schon einige Tage mit schönem Wetter und konnten unsere Freizeit im Park oder auf unserer großen Terasse genießen.
Da also das Winter-Tief bewältigt ist, kann ich jetzt diese Anekdote über den israrlischen Winter raus rücken ;)
Über meinen Besuch in einem Armenischen Gottesdienst und auf dem Tempelberg könnt ihr in meinem letzten Post lesen.

Mittwoch, 28. Januar 2015

القدس- Jerusalem - ירושלים

In der Armenischen Kirche gibt es keinen Strom.
Weiß man in Deutschland irgendwas über die Syrische, Koptische, Armenische oder Äthiopische Kirche?
Man hat vielleicht schon mal was davon gehört, aber hat vielleicht nur irgendwelche wagen Ideen.
"Die sind doch alles Heretiker, glauben gar nicht an den dreieinigen Gott und sind ziemlich altmodisch."
In Jerusalem ist gerade die Gebetswoche für die Einheit der Christen; jeden Abend in einer anderen Kirche ein Gottesdienst. Ich konnte bis jetzt leider nur am Montag zur Armenischen Kirche. Das war aber sehr interessant und trotz des Gottesdienstes in fremden Sprachen sehr schön. Armenien gilt als der älteste christliche Staat der Welt (seit 301 Staatsreligion). Die Armenier predigen in ihren Gottesdiensten nur selten, denn sie sagen, dass die Predigt für die Menschen ist und nicht in einen Gottes-Dienst passt. Übrigens beten sie in ihren Gottesdiensten entgegen einigen deutschen Meinungen sehr wohl zu Gott dem Vater, Sohn und Heiligen Geist. Die Armenische Kirche steht in der Altstadt, die neben dem Muslimischen, Jüdischen und Christlichen auch das Armenische Viertel hat.
Am Dienstag war ich dann früh morgens auf dem Tempelberg und hab mir das riesige Gelände und den Felsendom angeguckt. Das ist ein wirklich schönes Gebäude. Allerdings liegt auf dem Plataeu viel Schutt, aber auch einfach Müll.
Mit einem anderen Freiwilligen haben wir da ein wenig Unruhe gestiftet, weil wir versucht haben, auf die Mauer zum Ölberg zu klettern, was die Sicherheitsleute offensichtlich nicht wollten. Als wir es dann in einer vermeintlich unbeobachteten Stelle versuchen wollten, hat eine Gruppe Muslime, die weiter weg saß, uns zurückgerufen...





Es ist schon sehr beeindruckend, wie viel ich über die verschiedenen Religionen lernen kann. Ohne den jeweiligen Glauben ist die Kultur einer Gesellschaft auch gar nicht zu verstehen. So ist es ja auch in Deutschland. Dort haben wir größtenteils den Glauben des Individualismus und können uns (wenn überhaupt) nur schwer in die anderen Kulturen hier hinein versetzen. Deswegen bin ich immer wieder froh, dass ich in Israel meinen Horizont erweitern kann, wie es nicht in jedem anderem Land möglich ist.
Sonst hab ich meine freie Zeit hier noch bei etwa 20-25°C verbracht und war diese Woche nicht bei Jehuda Bacon, da er gerade in Deutschland ist. Am 27.01.15 war der 70. Jahrestag der Befreiung Auschwitzs und dazu wurde er als Überlebender von einigen Deutschen Medien eingeladen. Hier ist noch eine Empfehlung von mir, denn ich merke, wie wichtig es ist sich immer wieder mit dem Holocaust zu beschäftigen und Jehuda ist einfach ein besonderer Mensch, der viel zu berichten hat: ZDF Versöhnung. Auch die Ausstellung im Bundestag unter anderen mit Bildern von Jehuda ist sehr interessant und noch bis zum 28.02. offen.


 Liebe Grüße und

Mittwoch, 21. Januar 2015

Die älteste Stadt der Welt

*Nachtrag:
Israel Yaoz ist im März 2018 verstorben und damit ein weiterer Zeitzeuge der Shoa. Ich konnte den gebürtigen Gelsenkirchener nur als Tourguide in Israel kennenlernen, der tiefgründig, differenziert und extrem anschaulich von Israels Geschichte erzählen konnte. Dabei bezog er sich immer auch auf die Bibel und bei uns auch auf das neue Testament, das er so als Jude uns Christen näherbringen konnte.
Stellvertretend für viele Freiwillige, die er durch seine herzliche Art, Offenheit, seine Berichte und Führungen geprägt hat, durfte ich als ich ein zweites Mal in Israel war, bei seiner Bestattung einen Stein auf sein Grab legen.
Im Hebräischen ist es ein uralter Brauch, das Andenken eines Verstorbenen mit dem Kürzel "ז’ל" zu segnen.
ז’ל »SaL« »sein Andenken ist (sei) zum Segen«

Daher will ich hier noch den Vortrag hochladen, den er uns in Jericho gehalten und mir freundlicher Weise später hat zukommen lassen. Hier gehts zum Vortrag.

Hier kommt der ursprüngliche Post:

Der Berg der Versuchung


Am Sonntag war ich auf einem Ausflug, der eigentlich an den Jordan und die Stelle gehen sollte, wo Jesus getauft wurde.
Leider war gerade an dem Tag ein nationales Tauf-Treffen von orthodoxen Christen dort. Deswegen kamen wir nur bis zwei km vor den Jordan. Es war aber trotzdem schön, weil es in der Judäischen Wüste bei -300m Nn immer warm und trocken ist. Mitten im Winter kann man sich mal eben ein bisschen aufwärmen.
Israel Yaoz ist Touristenguide und hat ein par Freiwillige von Hagoshrim herumgeführt. Er kennt sich mit der Bibel echt gut aus und hat so Parallelen gezogen zwischen Mose, Elia, Johannes, Jesus und dem Volk Israel. Denn alle wirkten an dieser Stelle des Jordans.
Israel Yaoz zeigt uns Jericho
Der Berg Moab, von dem Mose das verheißungsvolle Land gesehen hat, Elia, der zum Himmel aufgefahren ist, Johannes der getauft hat und Jesus der getauft wurde. Auch wird das Volk Israel wohl von dort aus nach Jericho gekommen sein, das etwa 10 km westlich liegt. Dort waren wir anschließend auch noch. Am Fuße des Berges, auf dem der Teufel Jesus geführt und versucht haben soll (Mt 4:8-10/ Lk 4:5-8). Dort ist auch das historische Jericho, was bereits seit ca. 10.000 Jahren besiedelt und damit die älteste Stadt der Welt sein soll. Das war sehr beeindruckend. Außerdem haben wir von einem befreundeten Restaurantbesitzer von Israel ein riesiges Essen serviert bekommen. Mit Fleisch! :D Was für mich armen Freiwilligen hier wirklich besonders ist, und den obligatorischen arabischen Kaffe liebe ich inzwischen sowieso.
Aber auch die Fahrt in die Jerusalemer Berge hinauf war wunderschön, weil jetzt, nach dem Regen und Schnee, alles grün ist und blüht. Israel ist wirklich ein schönes Land!

Am Montag war ich dann noch bei dem Topspiel im Israelischen Fußball: Beitar Jerushalajim gegen Hapoel Tel Aviv. Ich war da mit zwei anderen Freiwilligen. Ich muss sagen, dass der israelische Fußball wirklich nicht gerade mit dem deutschen mithalten kann, aber wir haben es trotzdem genossen. Die onnenblumenkerne statt Stadionwurst und hebräische Fangesänge haben das eher schlechte Spiel wieder aSufgewertet. 


Liebe Grüße aus:

Jerusalem - ירשלים



Mittwoch, 14. Januar 2015

Nachrichten von Vorgestern

Jetzt hab ich mich schon ziemlich lange nicht gemeldet und hab natürlich einiges zu berichten.
Die letzten Tage ging es mir nicht so gut, das heißt ich lag im Bett. Jetzt gehts aber schon etwas besser und ich versuch mal ein wenig zu berichten, was ich seit Silvester gemacht hab.

Am 31.12.2014 war ich mit meiner WG bei anderen Frewilligen von Hagoshrim in Petach Tikva und da haben wir ein wenig Silvester gefeiert. Das gibt es hier nicht so, wie in Deutschland und so haben wir uns dann auf dem Dach einer alten Baracke über jede Rakete gefreut, die wir entdecken konnten.
Am 01.01.2015 sind einige zum Mittelmeer-Strand und zum Baden gefahren und haben das vermeintlich wärmere Klima ausgenutzt. Leider hab ich seit dem eine Erkältung... :D


Das Wasser war doch etwas kälter als gedacht...
Inzwischen ist klar, Jerusalem ist im Winter trotz der verhältnismäßig wärmeren 0°C-5°C kälter als Deutschland. Oft wird hier von allen Seiten über die israelische Bau-"Kunst" gelacht. (Übrigens einer der wenigen Punkte, in denen sich Juden und Araber einig sind.) Die Häuser sind mit einer einfachen Verglasung und einer Schicht Stein isoliert. Bei Mirjam in der Wohnung waren es letzte Woche 6°C, während der Kühlschrank vermeintlich auf 7°C kühlt...
Wir haben Glück, denn wir haben Heizungen und unser Wasser ist jederzeit warm. Das gibt es auch nicht in jeder Wohnung.
Letzte Woche war dann ein Schneesturm, der mehr Durcheinander gebracht hat, als der Krieg im Sommer. Es waren zwar nur 5cm Schnee, aber das gibt es hier halt nicht so oft :D Wir waren dann auch einige Tage festgesetzt, da die Straßenbahn und Busse nicht fuhren, sobald etwas Matsch auf den Straßen lag.







Nicht etwa Thüringen, sondern der Nahe Osten ;)

In dieser Straße ist unsere WG

Letzte Woche war ich auch wieder bei Jehuda Bacon und ich kann nur immer wieder sagen, wie froh ich bin, dass ich die Möglichkeit habe, ihn kennen zu lernen. Das letzte Mal erzählte er, dass er jetzt ein wenig geschafft sei, weil er in letzter Zeit so viele Interviews geben sollte. Für BBC, ZDF, ARD, ... Auf ZDF kommt am 27.01. um 22:15 Uhr ein Film über Holocaustopfer und -helden, in dem Jehuda zu Fredy Hirsch interviewt wurde. Hier ist auch noch ein sehr lesenswerter Artikel über Jehuda: "Der Zeuge".