"Herbei, o ihr Gläubigen, fröhlich triumphierend, o kommet, o kommet nach
Bethlehem! Sehet das Kindlein, uns zum Heil geboren! O lasset uns
anbeten, o lasset uns anbeten, o lasset uns anbeten den König!"
Weihnachten in der Jerusalemer Altstadt, in der deutschen Erlöserkirche. Hunderte Kerzen erleuchten die alte Kirche und das Vater Unser auf Deutsch, Englisch, Hebräisch und Arabisch. Das allein war schon ein einmaliges Erlebnis, aber dann sind wir ungefähr um 24:00 Uhr mit mehr als 100 Leuten nach Bethlehem los gelaufen. Voran ein Stern, der vielleicht doch etwas zu dick aufgetragen war, was auch nicht besser wurde, als wir ungefähr dreimal das Lied "Stern über Bethlehem" unterwegs gesungen haben. Aber eigentlich kann man zu Weihnachten ja gar nicht zu viel Kitsch haben. Vielleicht wollte man so den unerwartet unromantischen Weg etwas aufwerten. Bethlehem ist ein Vorort von Jerusalem und hat sich in den letzten 2000 Jahren dann doch mehr verändert, als man vielleicht gedacht hätte...
In Bethlehem gab es dann auch mehr und mehr Lichter, Girlanden und einen riesigen Weihachtsbaum mit Schwarz-Rot-Grün-Weißen Weihnachtskugeln. Manche meinten darin die palästinensische Fahne wieder zu erkennen... Schade war aber auf jeden Fall, dass auf dem kleinen Weihnachtsmarkt eine riesige Bühne stand, die das Fest zu Propaganda-Zwecken missbraucht hat. Statt eigentlich "All I want for christmas, is you." (Alles, was ich zu Weihnachten will, bist du), wie es in dem Lied von Carla Thomas oder Mariah Carey heißt, stand dort groß: "All I want for christmas, is justice!" (Alles, was ich zu Weihnachten will, ist Gerechtigkeit!" Tausende von Touristen werden so manipuliert- ob es nun gerechtfertigt ist oder nicht. Zu Weihnachten passt das nicht.
In der Geburtskirche angekommen, ging es dann auch nach ein par Liedern und dem gleichermaßen obligatorisch wie unspektakulären Besuch in der Milchgrotte wieder zurück zum Chekpoint. Beim Hinweg gab es da keine Probleme, da man einfach durch einTor raus aus Israel geht. Rein war es dann doch schwieriger. Es war bereits ca. vier Uhr morgens und die palästinensichen Arbeiter müssen jeden Morgen durch den Checkpoint, um zur Arbeit zu kommen. Zum Glück bin ich ein großer Europäer und so konnte ich mich ganz gut in die Schlange rein schieben und drängeln, so wie es erwartet wird. So stand ich nur etwas mehr als 90 Minuten an.
Am Checkpoint haben es einige eiliger als andere... |
Ich hatte dann auch noch ein nettes Gespräch mit einem Araber, den ich zwei Sekundne vorher mit aller Kraft zur Seite geschoben hatte :)
An den Weihnachtsfeiertagen haben wir hier in der WG auch noch schön gefeiert, gegessen und gewichtelt. Es war ein sehr schönes Weihnachtsfest und heute werden wir nach Petach Tikva und Silvester feiern.
Euch allen wünsch ich ein frohes, gesegnetes und neues Jahr!