Freitag, 1. Februar 2019

Deutsche Heuchelei

Nun bin ich bereits seit über einem halben Jahr wieder in Deutschland und studiere (fleißig) vor mich hin.
Natürlich bin ich weiter mit Israel verbunden und lese viele Nachrichten. Nicht selten rege ich mich dann innerlich über eine einseitige oder teils auch falsche Berichterstattung auf.
Das Land, das ich so schön finde, schafft es meist nur in größere deutsche Medien, wenn etwas (vermeintlich) schlechtes passiert.
Die letzten Tage war Holocaust-Gedenktag, am 27.01.1945 wurden die verbliebenen Insassen aus Auschwitz befreit.
Auf den Golanhöhen mit Blick auf Syrien, in Richtung des 50 km entfernten Damaskus
Doch wenn man dann mit Leuten spricht und Nachrichten liest, muss doch auffallen, wie heuchlerisch wir Deutschen sind!
Am 27. Januar wird von Politikern im ganzen Land an den Holocaust erinnert. 74 Jahre nach der Befreiung Auschwitz verkündet man zurecht einstimmig, so etwas dürfe nie wieder geschehen.
Denn während Politiker in diesem Zusammenhang gewohnheitsmäßig an Deutschlands Staatsräson erinnern, Israel als jüdischen Staat für immer zu unterstützen, nimmt man gleichzeitig sogar US-Sanktionen in Kauf, um einen Staat zu unterstützen, auf den man selber nicht angewiesen ist, der aber mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln Israel zu vernichten droht. Und obwohl der Iran im Moment angeblich keine Atomsprengköpfe entwickelt, heißt das selbstverständlich nicht, dass er sich nicht auf einen Vernichtungskrieg vorbereitet. Iran hat bereits weit entwickelte Mittelstrecken-Raketen und positioniert diese im 100 km von Jerusalem entfernten Damaskus.
Der Iran unterstützt militärisch und finanziell die Terroristen der Hisbollah, der Hamas und hat zusätzlich ja noch seine eigenen, vom religiösen Führer der Republik kommandierten "Revolutionsgardisten" - die auch als Terrorgruppe eingeordnet werden.
Nun hat der Iran nicht nur innerhalb der letzten zwei Wochen erneut von allen diesen Mitteln Gebrauch gemacht: Iranische Präzisionsraketen aus Syrien auf Israel geschossen, Drohungen aus dem Libanon der Hisbollah , wo selbst eine UN-Friedensmission nicht mehr ernst genommen wird und Raketen aus dem Gazastreifen der Hamas.
In Deutschland nimmt man das durchaus wahr. Man denkt aber weiterhin freimütig, man könne mit dem Iran gut Freund sein und durch den Handel mittelständische Unternehmen stärken. Irans Drohungen und Aggression gegen Israel wird schlicht nicht ernst genommen.
Während man sich also feierlich im Bundestag versammelt, um der getöteten Juden zu gedenken, hält man es gleichzeitig für absurd, dass ein Staat Juden ausrotten will. Vielleicht sollte man im viel beschworenen Kampf gegen Antijudaismus einmal hier ansetzen.
Nun wird uns im Geschichtsunterricht immer gesagt, wir sollten aus der Vergangenheit lernen. Hitlers Ankündigungen, die Juden auszurotten, wurden damals nicht ernst genommen. Heute verkünden nicht nur die Terroristen der Hamas und Hisbollah dasselbe Ziel, sondern auch der Iran. Ganz öffentlich und sogar mit Kulturfestival gefeiert. Und ein überraschender Angriff arabischer Nachbarstaaten wäre übrigens ja kein Novum.
Aber was haben wir aus unserer Geschichte oder der Israels gelernt? Nichts. Wir Deutschen halten es weiter nicht für möglich, dass irgendein (religiöser) Führer Juden vernichten will.

Weitere Tagebucheinträge dazu hier und hier.


Bis heute zeugen noch viele Denkmäler u.a. mit Listen unzähliger Verstorbener Israelis vom letzten Krieg mit Syrien nach einem überraschenden Einfall der syrischen Armee auf die Golanhöhen



Auswirkungen vom letzten überraschenden Angriff der arabischen Nachbar-Staaten spürt man bis heute. Noch immer sind viele Gebiete auf dem Golan vermint, um Israels Sicherheit zu gewährleisten. Die Bedrohungen werden im Land anders als in Deutschland ernst genommen.


Mittwoch, 11. Juli 2018

Die allerletzten Tage... :D

Seit etwas mehr als zwei Wochen habe ich jetzt schon frei und genieße die Zeit sehr. Letzte Woche hatte ich viel Zeit, nichts zu tun und auch nochmal etwas zu reisen. Ich war in Jerusalem, habe mir Zeit genommen nochmal die Altstadt zu erkunden - meine vielen Besucher führe ich aus Zeitmangel immer zu den gleichen, bekanntesten Orten und habe so kaum Zeit für Orte zu denen ich nochmal hinwollte.
Außerdem war ich, in Vorbereitung auf ein Sommercamp, zu dem ich dann nächste Woche als Mitarbeiter fahre, in "Ai", die zweite Stadt, die von Josua und den Israeliten erobert wurde. Heute ist das ein Dorf in der West Bank neben Ramallah, wo ich dann auch noch rangefahren bin.

Am Wochenende kam dann ein anderer Freund aus Halle, mit dem ich jetzt noch bis Samstag unterwegs bin und dann gemeinsam zurückfliege.

Ich merke, wie die Zeit rennt und als er mich gestern fragte, was ich gerne noch alles sehen würde,

Montag, 2. Juli 2018

Die letzten Tage...

Nach fast vier Monaten im Beit Immanuel Gästehaus habe ich dort jetzt die Zelte abgebrochen und bin ein letztes Mal mit allen meinen Sachen, vollgepackt wie ein Esel, umgezogen. Ich hüte in der Wohnung des Leiters des Beit Immanuel, der gerade im Urlaub ist, die Katze und kann dafür dort kostenlos wohnen. Da letzte Woche und nächste Woche nochmal je ein Freund aus Halle kam/kommen wird, hat es zeitlich perfekt gepasst. So reiste der Leiter am Samstag abend ab und eine Stunde später kam am Flughafen mein Freund an, mit dem ich dann gleich in die Wohnung gefahren bin. So musste er für die Unterkunft auch nichts bezahlen. Wie wunderbar abgestimmt!


Auch meine letzte Prüfung hatte ich gerade einen Tag vorher, letzten Freitag, geschrieben und hatte so die ganze Zeit frei, um mit ihm herumzureisen, in der Hitze am Toten Meer und am See Genezareth zu wandern, unauffällig Mangos auf einer Plantage aufzulesen, am Strand zu chillen, im warmen Wasser zu baden, Feuer zu machen und zu campen. Natürlich haben wir auch einige biblische Orte besucht und entsprechende Bibelstellen gelesen. Das vor Ort zu tun und mir die Geschichten auszumalen ist für mich immer wieder cool.
Außerdem waren wir noch in Jerusalem, die Stadt von der ich immer noch so begeistert bin, wie ich [hier] beschreibe.
Inzwischen ist mein Freund wieder geflogen und ich muss jetzt einige Dinge für das nächste Semester planen und organisieren. Ich will, wenn alles so klappt wie ich mir das vorstelle, ab Oktober dann in Potsdam weiterstudieren. Leider ist immer noch nicht alles klar. Das bedeutet viele Mails schreiben, Recherche im Internet und viel Zeit.
Dennoch habe ich noch einige Dinge vor, will nochmal nach Jerusalem, in Tel Aviv zu einigen Museen und Synagogen bevor dann nächste Woche der nächste Freund aus Halle kommt, mit dem ich nochmal herumreisen werde. In nicht mal mehr zwei Wochen dann werde ich wieder nach Deutschland fliegen und bin schon genauso gespannt, wie vor neun Monaten, kurz bevor ich nach Israel aufbrach.

Erst waren wir in Jaffa, mit Blick auf Tel Aviv, auf dem Dach gerade eine Hochzeit





In einem der hinteren Hochhäuser wohne ich jetzt noch knapp zwei Wochen

Katholische Kirche in Magdala, mit Schiff-Altar aus Zedernholz aus dem Libanon, den antiken Schiffen nachgebaut

Die über 2000 Jahre alte Synagoge in Magdala

Zelten am Strand





Anschließend Jerusalem mit Yad vaShem und Altstadttour