Samstag, 21. Februar 2015

Regen, Schneesturm und Gewitter

Schneesturm in Jerusalem
Vom Regen in die Traufe. Das habe ich ziemlich wörtlich erlebt, als ich Donnerstag Abend zu Mirjam wollte.


Nachdem wir als WG schon einmal draußen frühstücken konnten, war jetzt wieder Schnee angesagt. Wieder viele Vorbereitungen vom Krankenhaus, Läden schließen früher und manche Leute decken sich gefühlt mit Lebensmitteln für ein halbes Jahr ein...




Bagger stehen überall in der Stadt, um den Schnee wegzuräumen
Donnerstag fing es dann tatsächlich erst an zu tropfen und schließlich wurde der Regen sogar recht stark, aber von Schnee war noch immmer keine Spur. Als ich dann los wollte, bekam ich die Nachricht, dass keine Busse mehr fuhren. Ich hab mir also das WG-Fahrrad geschnappt und bin losgefahren. leider hat das kein Schutzblech... Ich bin also komplett durchgeweicht bei Mirjam angekommen. Als wir dann Abends mit der lieben Familie ;) geskypt haben, fing es aber doch noch richtig an zu schneien! Tatsächlich so richtig echter Schnee. Viele hatten nicht mehr daran geglaubt, aber der israelische Wetterdienst hatte Recht... Es gab einen der stärksten Schneestürme der letzten Jahrzehnte. Einen schönen Artiekel dazu findet ihr hier.


Freitag Nachmittag bin ich dann wieder durch den Schneematsch zurück in die WG, um dann mit Fares (einem Resident) zu ihm nach Hause zu fahren, nach Nazareth. Dort gab es dann zwar keinen Schnee, aber dafür eines der heftigsten Gewitter.
Kinder von 0-99 Jahren freuen sich über den seltenen Schnee ;)
Hier sitze ich jetzt neben Fares und freue mich schon auf das gute Arabische Essen, das seine Mutter immer zubereitet. Ich war ja schon einmal hier und so ist es jetzt wesentlich entspannter, weil ich schon alles kenne und mich mit vielen Büchern gegen die Langeweile gewappnet habe. Ich muss ja immer bei ihm sein, da etwas mit der Beatmung passieren könnte (und er natürlich auch ab und zu etwas trinken will und vor allem seine Brille ständig verrutscht :D ).
Auf jeden Fall erwarte ich inziwschen den israelischen Sommer sehnsüchtig. Dann kann ich endlich wieder das Land bei höheren Temperaturen bereisen.



Palmen und Schnee?

Fares am Computer- seine rechte Hand kann er wegen der vielen Übung mit der Maus noch ein wenig bewegen.


P.s. Endlich ist auch der völlig überflüssige Tuberkulose-Test in vier Terminen beim Arzt vorüber. (Ich hatte mich schon in Deutschland darauf testen müssen, aber das reichte den israelischen Ärzten dann plötzlich doch nicht mehr). Wie dem auch sei, so habe ich jetzt auch mal das israelische, nicht weniger bürokratische Gesundheitssystem kennen gelernt...

Freitag, 13. Februar 2015

Jerusalemer Kultur

Kunst oder menschliches Leben? Von Tamir Lichtenberg

(von Uri Gershuni)
Am Dienstag war ich nach einer anstrengenden Schicht wieder bei Jehuda und da war es wirklich sehr entspannend, als er mir erst mal Tee und Kuchen angeboten hat :) Dann haben wir die ganze Zeit erzählt. Über Kant, Kafka, Kunst, Gott und die Welt. Ich kann wirklich viel lernen!
Danach hab ich mich dann mit Hanna (aus meiner WG) im Israel Museum getroffen. Jehuda hat einige Bilder im Museum und bekommt so auch immer Einladungen zu neuen Ausstellungen (und kommt sowieso immer kostenlos rein). Die Karten hat er uns dann weitergegeben. Dienstag Abend war also die Eröffnung der Ausstellung "6 Artists, 6 Projects" (6 Künstler, 6 Projekte).
Da war es natürlich auch nicht gerade unschöner für uns, als es erst noch Snacks und Getränke gab. Es war auch lustig, Künstler und alle Arten von Menschen auf dem Empfang zu beobachten :D Die Ausstellung war schon ganz interessant, aber das meiste nicht so mein Fall.
Diese Woche ist hier in Jerusalem auch noch eine Internationale Buchmesse. Das hat mich natürlich gleich sehr interessiert und Mittwoch konnte ich auch eine Stunde da sein. Die "Verschwindende Wand" vom deutschen Goethe-Institut (genau das, wo ich mal zu einem "Konzert" war...) war voll von kleinen Holzklötzern, auf denen Zitate auf Arabisch, Hebräisch und Deutsch standen. Von Tucholsky, Beethoven, den Ärzten, Grönemeyer, ... Außerdem hab ich da auch einen Tanach (altes Testament) auf Deutsch und Hebräisch bekommen.
Auch das ist Kunst

"Die verschwindende Wand"
Sonst hatten wir hier die letzten zwei Tage einen Sandsturm aus Ägypten, der alles mit einem feinen Sandbelag überzogen hat. Es sah aus wie Nebel, allerdings hat der Sand zwischen den Zähnen doch recht deutlich geknirscht...

Freitag, 6. Februar 2015

Zitronenpressen

Heute Abend bis morgen Abend ist Sabbat. Eigentlich sollte ich da wohl nicht schreiben... Naja, noch nehme ich das nicht auf die orthodoxe Weise. Aber diesen Ruhetag zu haben ist, trotzdem schön!
Am Dienstag war ich wieder bei Jehuda. Erst ist gut gelandet und hatte einiges von der letzten Woche zu erzählen, in der er viele verschiedene Auftritte in Fernsehen, Radio und mit Reden hatte. Er findet das ja alles gar nicht so spektakulär, aber ich war schon sehr beeindruckt, von wem er alles eingeladen wurde und freue mich, dass ich mich mit ihm jede Woche treffen kann. Er hat mir seine Bibliothek gezeigt und zu jedem Buch etwas erzählt. Ob ich das kenne oder wenigstens den Autor, ob ich von der Philosophie und dem Künstler schon was gehört habe... Jehuda weiß so viel und das beeindruckt mich wirklich. Er hat mir noch einige seiner sehr schönen und Fantasie anregenden Miniaturen gezeigt, von denen ich einige wirklich richtig interessant fand und hat mir dazu auch noch ein wenig erklärt.
Mittwoch war ich dann in einem Kloster, um Zitronen zu pressen. In Latrun leben einige Christen in einer Kommune zusammen. Sie stellen jedes Jahr mit freiwilligen Helfern ein Zitronenkonzentrat her. Das war schon lustig, mit Johanna (die leider schon Sonntag nach Deutschland zurück fliegt), Benita, Lydia (der Mitarbeiterin von Hagoshrim) und Paul (aus meiner WG) den ganzen Tag Zitronen zu quetschen :) Aus ca. 1200kg Zitronen haben wir etwa 600l Zitronensirup gemacht.
Abends hatten wir dann noch unseren wöchentlichen Hauskreis. Der ist auch immer ein schöner Termin, wo gesungen, gegessen und Bibel gelesen wird. Das ist mir auch wichtig, gerade, weil man dort die anderern Volontäre regelmäßig sieht.
Jetzt, wenn die ersten "Shrims" (wir Freiwilligen von Hagoshrim) gehen, werden wir immer weniger und das ist schon komisch, weil auch meine Zeit immer kürzer wird, ich aber noch so viel nicht gesehen habe! (Aber ich bin ja noch fast 6 Monate hier und eigentlich wurde die Zeit schon von Anfang an immer kürzer ;D)

In Latrun beim Zitronenpressen


Also, mit ein par sentimentalen Gedanken, wegen der Leute, die gehen und meiner schönen Zeit hier, genieße ich noch den Sabbat bei schönstem Sonnenschein und wünsche allen שבוע טוב (Schewua tow), eine gute Woche!