Dienstag, 30. September 2014

Der Wellen-Reiter


Am Sonntag war ich wieder in Tel Aviv. Mit zwei anderen Volontären haben wir spontan beschlossen, ans Meer zu fahren. allerdings hätten wir vielleicht vorher nach dem Wetter gucken sollen. Das vergisst man hier, denn seit ich hier bin (also zwei Moante!!) hat es nicht einmal geregnet und es war immer schönster Sonnenschein!
Wir sind also morgens los gefahren und der ganze Himmel war eine Wolkenfront. Allerdings wurde es dann Richtung Tel Aviv doch noch etwas besser und wir hatten auf jeden Fall einen schönen Tag am Strand.
Wir waren recht einsam da, denn es war so windig, dass Schwimmen eigentlich verboten war. Leider kannten wir die Zeichen dafür nicht und haben uns frohen Mutes in die Wellen gestürzt.
Nach einiger Zeit wurden wir dann allerdings von der Strandwache raus gerufen. Bei 2m-Wellen und dutzend Surfern war das vielleicht auch vernünftiger.

Außerdem hab ich mit Ezra Fein noch mal geschrieben, den ich gerne noch mal mit einer anderen Volontärin besuchen würde. Er ist ein Holocaust-Überlebender und ich hab ihn auf dem Seminar in Karei Desche kennen gelernt. Er meinte in seiner Antwort wörtlich:
"Shalom Tim und Anne, da ich schon alt und gebrechlich bin, bin ich jeden Tag zu Hause und ihr könnt kommen, wann ihr wollt." Er ist richtig lustig und ich freu mich schon, wenn wir ihn besuchen :D

Mittwoch, 24. September 2014

Lebenszeichen

Der McDonalds am tiefsten Punkt der Erde
Hallo ihr Lieben! Jetzt hab ich einige Zeit nicht geschrieben, weil hier einfach mal kein Internet war. Die Israelis sind da auch -wie in allem- nicht so hektisch.
Auf dem Fahrplan an der Bushaltestelle steht, dass etwa alle 10-15 Minuten ein Bus kommt. Das Krankenhaus bittet uns, die Wände in unserer Wohnung, wenn wir lust haben, weiß zu streichen. Wenn Telefon und Internet nicht gehen, dann probiert man halt erst mal was aus, was ein par Stunden hält... Auf jeden Fall haben wir jetzt wieder dauerhaft Internet :D

Am Wochenende war ich wieder bei meiner Cousine, was echt cool war! Wir sind mit zwei Freunden von ihr ans Tote Meer gefahren und haben den Shabat im Wasser gechillt. Das Jam HaMelach, wie es hier heißt (also das salzige Meer), ist wirklich richtig cool! Es ist so entspannend da zu liegen und quasi schwerelos zu sein. Ich weiß auch erst seit diesem mal, dass ich da am tiefsten Punkt der Erde war. Und natürlich gibt es auch da einen McDonalds. Das fand ich ziemlich lustig.



Danach sind wir dann noch kurz an das Museum und Kloster zum barmherzigen Samariter ran gefahren. Da gibt es echt schöne Mosaike von alten Samariter-Synagogen.
Und es kam dann zufällig die Ziegenherde der Familie eines Mitarbeiters vorbei, mit dem wir gerdae geredet haben. Da hatte ich wirklich das Gefühl im Nahen Osten zu sein. Die Ziegen liefen einfach über die Straße und haben jede Diestel gegessen, die ihnen in den Weg kam. Das war wiklich schön- in der mehr oder weniger einsamen Wüste (außer Straße und Museum gibt es nix) so ein Erlebnis zu haben.


Heute war ich wieder bei Jehuda Bacon. Er wollte mir schon mal ein wenig zeigen, wie ich ihm so im nächsten Jahr im Haushalt helfen kann, aber eigentlich haben wir nur die ganze Zeit über Kunst geredet. Also er hat erzählt und ich hab zugehört.
Dann hab ich versucht, ihm und seiner Frau das Tablet ein wenig näher zu bringen, das sie mal geschenkt bekommen haben. Leider haben sie keine Ahnung, was sie damit anfangen können. Jehuda war froh, dass er heute gelernt hat, wie man es an und sogar wieder aus bekommt. =D
Morgen hab ich frei und werd mal wieder ausschlafen und mit ein par anderen Volontären Eis essen :D

Donnerstag, 11. September 2014

Neues vom Reiterlein

Seit heute sind wir jetzt sechs Leute in unserer WG. Paul, Pascal, die mit meiner Organisation gekommen sind und noch drei Mädchen: Isabell, Sophie und Hanna. Nächste Woche kommt dann noch ein Junge, Jonathan aus den Niederlanden.
Dann sind wir sieben, die Wohnung ist dann auch ganz gut ausgelastet... Wir verstehen uns aber alle gut (müssen uns natürlich noch mehr kennen lernen) und ich denke, es wird ein cooles Jahr!
© Jehuda Bacon

Gestern war ich wieder bei Jehuda Bacon. Wir haben uns unterhalten und ich hab einiges aus seinem Leben gehört.
Er ist Künstler, zeichnet und malt seit seiner Kindheit und hat 35 Jahre in der berühmten Be'tsal'el Kunstakademie in Jerusalem unterrichtet. Mich hat seine Kunst interessiert und es war wirklich total spannend, was er allgemein über Kunst zu sagen hat. Durch seine Kunst versucht er auch über seine Erlebnisse zu berichten, was mit Worten manchmal zu grausam wäre.

© Jehuda Bacon

Er erklärte mir, dass er sich nur als Künstler bezeichnet, wenn er gerade beim Malen ist. Allerdings sei er wohl in einer Hinsicht immer ein "Künstler" und zwar kann er keine Ordnung halten und sammelt immer irgendwelche Sachen, die man ja vielleicht noch brauchen könnte. Um diese Sachen dann heimlich verschwinden zu lassen und wegzuwerfen, will er mich anstellen. :D
Als er mir beim Reden und Tee trinken Kekse aus einer Tüte angeboten hat, meinte er, dass manche Leute das vielleicht auch vornehm machen würde, aber ich solle mich ja schließlich wie zu Hause fühlen :D also würde das bestimmt gehen.
Dann kam seine Frau (Leah), die kein Deutsch spricht, und fragte mich, ob ich noch andere Kekse wolle. Auch wenn ich meinte, dass ich vollkommen zufrieden sei, wollte sie mir natürlich trotzdem welche geben.
Jehuda meinte dann auf deutsch - damit sie es nicht versteht, dass sie die Kekse bestimmt ganz vornehm extra in einer Schale servieren wird. Natürlich kam sie dann auch mit ordentlich gestapelten Keksen in einer Schale zurück ;)
Die beiden sind wirklich ein cooles Paar! Und mir wurde auch gleich bewusst, dass meine Besuche bei ihnen wohl hauptsächlich nicht aus harter "Sklavenarbeit", wie Jehuda meine Aufgaben beschrieb, sondern eher aus interessanten Gesprächen und viel Tee und Keksen bestehen wird...
Ich hab dann noch den Toner von ihrem Drucker gewechselt und Jehuda hat natürlich die Verpackung aufgehoben. Die sah ganz interressant aus: "Wofür könnte man die denn noch gebrauchen? Vielleicht für Eier - oder?" Fragt er mich und lächelt mich schelmisch an -wohl wissend, was Leah dazu sagen wird.

Dienstag, 9. September 2014

Tel Aviv

30m vom Strand entfernt
.

Am Freitag war ich bei anderen Volontären in "Petach Tikva" ("Tor der Hoffnung; s. Hosea 2,17). Das war die erste Bauernsiedlung, die von Juden in Israel gegründet wurde und hat heute ca. 200.000  Einwohner. Es war ein echt schöner Abend mit den anderen.

20 min von Tel Aviv: Jaffo
Am Samstag sind wir dann nach Tel Aviv an den Strand gefahren. Das Mittelmeer ist richtig warm, aber ich hab mich ausnahmsweise mal nicht verbrannt :D Tel Aviv ist eine schöne Stadt! Sehr modern und hat gleichzeitig auch historische Stadteile. Tel Aviv ist inzwischen auch eine Metropolregion mit ca. 3.000.000 Einwohnern in ziemlich vielen Städten, deren Grenzen man nicht mehr auseinander halten kann.


Dann hab ich mich am Samstag noch mit einem Freund getroffen, der gerade in Tel Aviv seine Doktorarbeit schreibt. Er konnte mir nochmal einige schöne Orte zeigen und zufällig war an dem Abend gerade ein Konzert in seiner Gemeinde, also sind wir dahin gegangen und es war richtig entspannt und schön.
Am Sonntag hat er mir dann sein Labor und den Campus gezeigt. So mittags bin ich wieder nach Hause gefahren und war, wie die letzten Wochen im Gottesdienst in der King of King’s. Das ist eine sehr amerikanische Gemeinde, in die die meisten von uns Volontären in Jerusalem gehen. Danach gibt es inzwischen schon so etwas, wie eine Falafel-Tradition, bei dem besten Falafel-Mann hier in der Stadt :D Falafel für 10 Shekel und Schawarma für 17.

In diesem Haus soll Petrus in Jaffa den Traum gehabt haben, wegen des koscheren Essens (Apg 10,9-16)


In 5 Minuten geht die Sonne unter, aber trotzdem schön ;)

Die höchsten Hochhäuser in Israel. Im runden Turm ist eine Aussischts-Etage, aber die hatte gerade, als ich da war, gschlossen!